Mit Sedge und Streamer auch Hecht und Forelle
Neue Wege beim Angeln gehen künftig fünf weitere Mitglieder des Fischereivereins Stiftland (FVS): Sie setzen auf das Fliegenfischen.
In den USA, Kanada, Irland, Schottland, Skandinavien und überall sonst, wo Salmoniden (Forellenartige) natürlich in großer Zahl vorkommen, ist diese Art des Angels quasi Standard. Hierzulande hingegen hat sie sich noch nicht etabliert. Das liegt zum einen daran, dass es kaum natürliche Forellengewässer gibt, die Pflege derer durch das Verbot von "Catch und Release" (Fangen und wieder freilassen) sich schwierig gestaltet und in den großen Stillgewässern das Fischen vom Boot aus verboten ist.
Spezielle Ausrüstung
Nichtsdestotrotz, wer sich dennoch dafür entscheidet, ist schnell infiziert und will künftig eigentlich nicht mehr anders angeln. Und es funktioniert ohne große Reisen auch hier in der Region. Denn nicht nur Forelle und Lachs lassen sich mit der künstlichen Fliege oder dem fantasievollen Streamer überlisten. Um mit diesen künstlichen Ködern erfolgreich zu sein, bedarf es aber Fachwissen, einer speziellen Ausrüstung und einer besonderen Wurftechnik.
Besonders Letzteres ist recht anspruchsvoll. Umso besser, wenn ein Könner sich bereit erklärt, einen Neuling in die Geheimnisse der Fliegenfischerei einzuweihen. Bereits zum zweiten Mal hat deshalb der FVS einen Fliegenfischerkurs mit Dr. Stefan Dorsch, einem Sohn der Stadt Tirschenreuth, organisiert. Seit frühester Jugend ist Dorsch Vereinsmitglied und leidenschaftlicher Fliegenfischer mit Erfahrungen an internationalen Gewässern. Seine Ehefrau Dr. Astrid Dorsch weiß ebenfalls, wie man mit der Fliegenrute umgeht und gekonnt per Rollwurf dort die Fliege platziert, wo die Fische gerade steigen. Sie assistierte ihrem Mann zusammen mit Bernd Standfest, der seit mehr als 30 Jahren Mitglied im Fischereiverein und ehrenamtlicher Fischereiaufseher ist. Standfest war Teilnehmer beim ersten Kurs vor zwei Jahren und hat sich dabei mit dem "Virus Fliegenfischen" infiziert.
Richtig platzieren
Fünf Neulinge hatten sich für den Kurs angemeldet. Es ging nicht darum, dass jeder Teilnehmer seinen Fisch fängt. Darum geht es beim Fliegenfischen auch später ohnehin nicht primär. Ziel war es vielmehr, dass die Probanden in die Lage versetzt wurden, überhaupt eine Fliege auf der Wasseroberfläche zu platzieren, wo sie sie haben wollten. Dabei wurde schnell klar, dass neben der eigentlichen Wurftechnik auch noch Wind, Uferbewuchs, Wasserpflanzen und verschiedene Strömungen dieses Unterfangen nicht unerheblich erschweren.
Nach zwei Kurstagen sahen die Ergebnisse schon ganz gut aus. Aber jeder Teilnehmer ging mit der Erkenntnis nach Hause, dass noch viele Übungseinheiten gebraucht werden, bis der eigene Wurfstil perfekt ausgereift ist. Neben der Wurftechnik erläuterten die Kursleiter natürlich auch die Ausrüstung. Welche Kombination aus Rute und Schnurstärke ist für welches Wasser und die zu erwartende Fischart optimal? Dass auch die Wahl der richtigen "Fliege" eine Wissenschaft für sich ist, wurde beim Kurs ebenfalls schnell deutlich. Trocken- oder Nassfliege? Sedge, Palmer oder Nymphe? Oder doch lieber ein Streamer? Was letztlich für wen die beste Wahl ist, lässt sich alles andere als einfach klären.
Zuhause erfolgreich
Dass der Fliegenfischer auch in unseren heimischen Gewässern erfolgreich sein kann, erfuhren die Teilnehmer ebenfalls. Denn nicht nur Salmoniden lassen sich mit diesen ganz besonderen Ködern und der außergewöhnlichen Technik überlisten. Auch Barsch, Döbel, Brachse oder Rapfen, Zander und Hecht lassen sich damit fangen. Und in jüngster Zeit sind Fliegenfischer mit der sogenannten "Brotfliege" sogar auf Karpfen erfolgreich.
Quelle: Onetz